Bayerische Bauern

 

Meine Eltern wohnten im Landkreis Mühldorf. Die Examensarbeit an der HfbK Hamburg entstand durch meine Abwesenheit aus Bayern - seit Aufnahme des Studiums in Hamburg.

Im bäuerlichen Leben veränderten sich nicht nur die Hofglocken der Höfe, sondern auch Giebelfahnen, Fenster, Türen – der ganze Bauernhof unterlag einem Wandel; wenige Hofbesitzer machten da nicht mit (Parole: Weg mit dem alten Graffel!). Die Trödler aus den Städten rieben sich die Hände, doch verdarben sie mir die Suppe - ich mußte stark gegen Ressentiments der Landbevölkerung gegenüber Auswärtigen ankämpfen.

Ich suchte 14 Höfe in und um den Landkreis Mühldorf/Inn aus, zehn fürs Alpenvorland typische, unterschiedliche Konstruktionsformen davon verwendete ich für meine Arbeit, warb um die Familien. Schließlich konnte ich die Hofbesitzer sogar in Arbeitskleidung photographieren und mit Tonband interviewen.

Nach meinem Referendariat am Studienseminar in Hamburg fuhr ich mit einem DAAD-Graduiertenstpendium nach Rumänien und erforschte dort ein Bauernleben, was noch früher als meine Kindheit in Tirol lag.

Weiter dokumentierte ich im Landkreis Mühldorf einen Fährschiffer und Bauern bei Au am Inn, einen Bauernschuster in Aschau/Inn, zwei Scherenschleifer-Brüder in Kraiburg am Inn sowie weitere aussterbende Berufszweige.

Als ich im Ausland arbeitete, rief eine Bäuerin bei meinen Eltern an und frug, wann ich denn mal wieder vorbeischauen könne? Das war der Auslöser für eine erneute Aufnahme der Veränderungen meiner zehn Höfe, 17 Jahre später.

Ich nahm mir 1990/91 dafür ein Jahr frei. So ergab sich mein standardisierter Betrachtungsabstand, die letzte Untersuchung erfolgte 2010.

Diesen Untersuchungsabstand habe ich auf alle untersuchten Orte übertragen.