Venezuela: vier ländliche Gebiete
Durch meine Auslandstätigkeit als Lehrer kam ich 1987-1990 ans Colegio Humboldt in Caracas. Meine erste Frau wollte keinesfalls im Ghetto der Deutschen leben, die Venezolaner waren und sind noch ihr Ziel. Das hieß: Sprache lernen und soviel Umgang, wie möglich, mit Venezolanern pflegen. Das gelang uns beiden und bereicherte uns. Meine Erste blieb im Land und lebt mit einem Venezolaner und einem Sohn dort.
Das vielfältige Land berauschte mich und nach anfänglichen Aufenthalten in den Anden, wandte ich mich nur noch den heißeren Gebieten an Küste und in den Llanos zu.
Die in dieser Zeit bis 1994 wiederholt besuchten Orte: Las Trincheras, Pto. Maya, Valle Morin und Galipan wurden 2008 einer erneuten Aufnahme unterzogen.
Unter dem Aspekt der „Bolivarianischen Revolution“ durch Chavez hatten sich einige Dinge stark verändert – zum Positiven (Eigeniniative, medininische Versorgung) und zum Negativen (Kriminalität, Günstlingswirtschaft, Importabhängigkeit).
Das Fortbestehen von Chavez' Umformungen der venezolanischen Gesellschaft wird die anstehende Zukunft zeigen.
Vom Dezember 2023 bis Ende Januar 2024 konnte ich die letzte Aufnahme in meinen vier Dörfern machen. Die gesammelten Ergebnisse sollen in den Abschlußbericht all meiner Untersuchungen einfließen. In Caracas war kein Verleger derzeit dafür zu finden. Der Norden Venezuelas versucht - nach Übernahme des Dollars als heimliche Leitwährung - sich Stück für Stück aufwärts zu bewegen. Doch diese, der neoliberalen Politik entsprechende Führung, läßt den ausgegrenzten Mittelstand weiter verarmen und die Bevölkerung weiter ihr Heil im Ausland suchen. Wenn all diese, vom Ausland geprägten Venezolaner zurückkehren werden, könnte das Land eine rasante Umgestaltung erfahren. "Der Wohlstand durch Öl hat den Venezolaner faul gemacht", meinte Herr Mumm, (Caracas und Valle Morin) in seinem Interview mit mir, 2008.